Ab sofort Gehalt in Bitcoin auszahlen!

Ab sofort können Unternehmen ihre Gehaltszahlungen auch in Bitcoin vornehmen. Ein deutscher Zahlungsabwickler- PEY – macht dies möglich, zumindest für einen Teil des Gehalts. Da die Akzeptanz von Bitcoin auch in der Realität immer weiter zunimmt, ist diese Entwicklung daher nicht verwunderlich.

Zugegeben, in der Praxis kommen Gehaltszahlungen in Bitcoin in klassischen Unternehmen nicht vor – und wird es in Zukunft auch nicht so schnell. Man könnte ja mal überlegen, wie man selbst dazu steht, wenn einem der Arbeitgeber das plötzlich anbietet. Selbst “Bitcoin-Fans” würden sich hier sicherlich zurückhalten.

Technisch ist die Auszahlung des Gehalts in Bitcoin gar kein Problem. PEY bietet mit seinem Service eine vollständige oder teilweise Auszahlung in der Kryptowährung – wie es der Arbeitnehmer gern hätte. Das Online Magazin t3n hat den Versuch einmal gewagt und an seine Redakteure – sofern sie das gewollt haben – Bitcoins ausgezahlt.

Zusätzlicher Weg um an Bitcoins zu gelangen

Bisher können in erster Linie Bitcoins an Börsen gekauft werden. Für den Laien ist das etwas umständlich. Außerdem fallen bei jeder Transaktion Gebühren an. Eine zusätzliche Wallet (Online Portemonnaie) ist ebenfalls notwendig. Eine andere Variante sind Bitcoin Geldautomaten. Bei denen werden Euro-Scheine reingesteckt und im Gegenzug die Wallet mit Bitcoins aufgefüllt.

Mit der Gehaltsauszahlung in Bitcoin erhalten Angestellt und Arbeitnehmer eine zusätzliche Möglichkeit, um an die digitale Währung zu gelangen.

Um von einer Auszahlung in Bitcoin zu profitieren, muss der Angestellte sich selbst zunächst auf der Homepage von PEY registrieren. Anschließend legt er selbst fest, welchen Betrag er in der Kryptowährung ausbezahlt haben möchte und schließlich muss er noch die gratis PEY-App mit seinem Bitcoin Wallet verknüpfen. Klingt zwar zunächst etwas aufwendig. Aber diese Schritte müssen nur einmal durchgeführt werden. Anschließend läuft alles voll automatisch.

T3n testet nach eigenen Angaben das Verfahren intern. Bisher werden zu Testzwecken 20 Euro in Bitcoin bei ausgewählten Angestellten ausbezahlt.

Steuerlicher und regulatorischer Aspekt unklar

Was jedoch noch völlig unklar ist, ist der steuerliche bzw. regulatorische Aspekt. Kryptowährungen sind noch relativ jung – und als Gehaltszahlung kommen sie bis jetzt faktisch nicht vor. Bitcoin und andere Digitalwährungen sind in Deutschland noch nicht als offizielle Währungen anerkannt. Es ist bis jetzt also völlig unbekannt, wie Regierungen darauf reagieren würden.

Weitere Hürden finden sich in der Buchhaltung wider. Bitcoin wird nicht mit einem festen Wechselkurs zu Euro gehandelt, sondern dieser ist flexibel. Für die Lohnabteilung ergeben sich hier Herausforderungen. Es könnte auch sein, dass dem Staat Steuereinnahmen verloren gehen, wenn Teile des Gehalts in Bitcoin ausgezahlt werden (maximal 44 Euro monatlich könnten als steuerfreie Prämie abgerechnet werden, da Bitcoin offiziell nicht als Währung anerkannt wird).

Die Wechselkursschwankungen haben auch für die Angestellten Tücken. Sie könnten durch Kursgewinne letztlich zwar mehr Gehalt “erwirtschaften” aber durch Kursverluste de facto auch weniger erhalten. Es liegt also auch an den Angestellten selbst, was sie mit ihren Bitcoins machen. Einige Mitarbeiter hatten Glück. Nach der Auszahlung stieg der Bitcoin Kurs rapide und die Angestellte machte 25 Prozent Gewinn.

PEY will sich Herausfordeungens stellen

Der Zahlungsabwickler PEY, der übrigens die Payroll API von BitPay nutzt, möchte sich diesen Herausforderungen stellen. In naher Zukunft will das Start-up eine ganzheitliche Lösung für Lohnabrechnungen mittels Bitcoin vorstellen.

Noch ist es für viele nur Zukunftsmusik. Doch technisch gesehen ist das gar keine Herausforderung. Es sind regulatorische Hürden, die noch zu überwinden sind. Doch in einem Zeitalter der Digitalisierung und wo die klassischen Währungen immer mehr an Vertrauen verlieren, dürfte der Weg bis hin zur Bitcoin-Gehalts-Zahlung nicht mehr weit sein.