Ethereum – Eine Anleitung für Anfänger
Was ist Ethereum?
Ethereum (ETH) und dessen Token Ether ist das große Thema der Kryptowelt, nachdem die digitale Währung zuletzt einen raketenartigen Preisanstieg hingelegt hat. Die Kryptowährung war schon immer die Nummer 2 hinter dem Marktführer Bitcoin (BTC). Aber in den letzten Monaten konnte Ethereum seinen Marktanteil nochmal von 11,3 % auf 18,7 % erhöhen. Im selben Zeitraum fiel der Marktanteil von BTC von 60 % auf 41,8 %. Was ist so besonders an dem Ethereum-Projekt, dass die Investoren so eine Begeisterung dafür an den Tag legen?
Der Kursverlauf von Ethereum, den man im folgenden Chart einsehen kann, ähnelt denen vieler anderer Krypto-Projekte. Der Preisverlauf ist fast identisch mit dem von Bitcoin. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied. Während BTC in den letzten drei Monaten eine Seitwärtsbewegung hingelegt hat, konnte ETH vor allem im April nochmal einen Preisanstieg verzeichnen, der mittlerweile zur Verdopplung von bis zu 4.090 US-Dollar beigetragen hat. Analysten gehen davon aus, dass diese Entwicklung vor allem daran liegt, dass Ethereum die Grundlage für das aktuell am schnellsten wachsende Segment in der Kryptowelt ist. Hierbei handelt es sich um dezentralisierte Smart Contracts, zu denen Decentralised Finance (DeFi) und Non-Fungible Tokens (NFT) zählen. Bitcoin hingegen ist in diesem Bereich überhaupt nicht vertreten und institutionelle Investoren, die nun auch ihre Kunden und sich selbst ermöglichen, Krypto zu kaufen, sind sich dessen natürlich bewusst.
Der junge Gründer von Ethereum, Vitalik Buterin, ist ein mathematisches Genie, das sein Universitätsstudium abgebrochen hat, um seine Blockchain-Träume zu verwirklichen. Buterin hat Bitcoin bis ins kleinste Detail studiert und erkannt, dass es weitaus mehr Möglichkeiten gibt, um die Distributed-Ledger-Technologie zu nutzen. Im Fall von Ethereum sind es vor allem die Smart Contracts, die diesen nächsten Entwicklungsschritt darstellen. Diese Software-Codes können komplexe Rechenvorgänge zwischen zwei Parteien ausführen, ohne dass eine dritte Person als Vermittler notwendig ist. Aktuell gibt es mehr als 3000 dieser dezentralisierten Apps (dApps), die auf der Ethereum-Blockchain laufen. Als Vorreiter in diesem Bereich hat Ethereum mittlerweile einen riesigen Vorteil gegenüber der Konkurrenz und die Marktkapitalisierung liegt bei 469 Milliarden US-Dollar.
Ethereum hat aber auch seine ganz eigenen Probleme. Im Grunde hat man sehr ähnliche Probleme wie das Bitcoin-Netzwerk. Ein Problem ist zum Beispiel die Geschwindigkeit des Netzwerks, was vor allem an der Verwendung des Proof-of-Work Protokolls liegt, welches zur Verifizierung von Transaktionen genutzt wird. Verspätungen und Verstopfungen im Netzwerk sind auch immer wieder an der Tagesordnung und die Programmiersprache, die für Ethereum verwendet wird, ist teilweise extrem kompliziert. Upgrades sind bereits angekündigt und diese sollen einige der Probleme beheben. Zum Beispiel will man zu einem Proof-of-Stake Protokoll wechseln und eine benutzerfreundlichere Programmiersprache namens Serenity einführen.
Die Investoren glauben, dass Ethereum einen nachhaltigen Weg gefunden hat, der in der Kryptowelt und in der globalen Finanzwelt eine wichtige Rolle spielen wird. Unternehmen und Entwickler fühlen sich zur Ethereum-Plattform hingezogen, da man damit reale Probleme lösen kann. Natürlich hat Ethereum auch Konkurrenz. Dazu gehören zum Beispiel EOS, Tron, Cadano, und Tezos. Aber Ethereum hat einen großen Vorsprung und eine Vielzahl an Updates, die die Probleme in der eigenen Infrastruktur beheben sollten. Allerdings muss man sich immer vor Augen führen, dass alle Kryptos risikoreich sind. Selbst wenn heute alle Investoren hinter Ethereum stehen, kann sich das Blatt auch schnell wieder wenden.
Wer hat Ethereum wann erfunden?
Vitalik Buterin ist der Gründer von Ethereum und der wuchs in Kanada auf, wo er während seines Studiums 2011 von seinem Vater über die Blockchain-Technologie aufgeklärt wurde. Buterin war schon zu dieser Zeit ein Mathegenie und erkannte, dass die Technologie dafür genutzt werden konnte, um reale Probleme zu lösen. Nachdem Buterin durch technische Beiträge in Krypto-Blogs aufgefallen war, verließ er die Universität und wurde Chefschreiber im Tech Resort des Bitcoin Magazine. 2013 begann Buterin zusammen mit Dr. Gavin Wood und einigen anderen Personen, die Grundlagen von Ethereum zu programmieren. Anfang 2014 veröffentlichte man dann die Ethereum-Plattform, die die Distributed-Ledger-Technologie und Krypto für immer verändern sollte.
Während Bitcoin sich darauf fokussierte, Geld zu sein, wollte Ethereum alles andere sein. Beide Kryptowährungen haben darüber hinaus zuletzt einen Hedge gegen die entwerteten Fiatwährungen geboten. Vor allem während der COVID-19-Pandemie, als Regierungen und Zentralbanken die Geldmenge ausgeweitet haben, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Ethereum hat eine riesige Community von Entwicklern, unabhängigen Programmierern, Researchern, Minern, Kunden und Organisationen die alle darauf bedacht sind, die Ethereum-Plattform weiter auszubauen. Mit mittlerweile 27 Jahren ist Buterin ein wohlhabender Milliardär.
Wie funktioniert Ethereum?
Ethereum basiert auf seinem eigenen Blockchain-Netzwerk, welches ein dezentralisiertes Ledger-System ist, das unangreifbar und transparent ist. Das System verwendet einen Proof-of-Work Algorithmus, um die Transaktionen auf der Plattform zu verifizieren und zu speichern. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl von Minern neue Blöcke verifizieren und dafür in Ether bezahlt werden. Es gibt kein Limit an ETH, wie dies bei BTC der Fall ist. Allerdings gibt es ein jährliches Limit, welches bei 18 Millionen neuen Token liegt.
Die einzigartige Fähigkeit von Ethereum liegt darin, das man es nutzen kann, um darauf dezentralisierte Applikationen laufen zu lassen. Im Gegensatz zu Amazon, wo man von einem zentralisierten Dienst sprechen kann, sorgen Smart Contracts dafür, dass Nutzer mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten haben, und dass man bei Transaktionen keinen Vermittler mehr braucht. Bisher wurden Applikationen entwickelt, die Dienstleistungen für Management, den Immobilienmarkt, den Medizinbereich, Gaming und IPOs anbieten. Mittlerweile arbeiten mehr als 200.000 Entwickler und Programmierer an 1400 Projekten, die für die Ethereum Smart Contracts entwickelt werden.
Ist Ethereum sicher und ethisch vertretbar?
Was sind die Risiken von Ethereum? Alle Kryptos sind risikobehaftet, aber die langfristigen Erfolgsaussichten hängen vor allem davon ab, wie stark die Blockchain-Lösungen von der weltweiten Wirtschaft und Bevölkerung angenommen werden. Ethereum steht in der Mitte dieser Entwicklung, aber in der Kryptowelt kann so gut wie alles passieren. Kritiker sprechen von einer Blase, die sich entwickelt hat, und die in naher Zukunft platzen dürfte.
Darüber hinaus gibt es auch ein Performance-Risiko. Die Ether 2.0 Upgrades müssen für mehr Skalierbarkeit, geringere Gebühren und weniger Verstopfungen im Netzwerk sorgen. Die Veränderungen hin zum Proof-of-Stake Algorithmus werden keine einfache Entwicklung sein, aber es geht dabei auch darum, dass ethische Kritikpunkte des Proof-of-Work Mining adressiert werden.
Seinen Ruf hat sich Ethereum 2016 vorübergehend etwas kaputt gemacht. Denn Smart Contracts können Fehler enthalten und Programmierer können in der Lage sein, seine Nutzer zu betrügen. In 2016 wurde die DAO gehackt und 50 Millionen US-Dollar gingen dabei verloren. Aus diesem Zwischenfall resultierte eine Hard Fork. Dadurch entstand Ethereum Classic (ETC). Kritiker glauben, dass es immer wieder zu solchen Hacks kommen kann.
Wo kann man Ethereum kaufen?
Man kann ETH mittlerweile genauso einfach kaufen wie BTC. Beide Kryptowährungen werden an fast 400 Kryptobörsen weltweit gehandelt. Auch an vielen Kryptoautomaten, die Bitcoin anbieten, kann man mittlerweile auch Ethereum kaufen. Hinzu kommt, dass nun auch immer mehr herkömmliche Online-Broker den Kauf von Ethereum anbieten. Je nachdem welche Methode man wählt, muss man ein Konto einrichten und dieses mit Geld aufladen oder man besitzt eine Hardware-Wallet, mit der man ETH direkt über einen Geldautomaten erhalten kann.
Wofür kann man Ethereum nutzen?
Ether ist im Grunde nichts anderes als BTC. Beide Währungen können genutzt werden, um Waren und Dienstleistungen bei Händlern vorrangig online zu kaufen, die an das Netzwerk angeschlossen sind. Ether kann auch dafür genutzt werden, um andere Kryptowährungen zu kaufen. Der Hauptunterschied zu Bitcoin ist, dass ETH genutzt werden kann, um Applikationen auf der Ethereum-Plattform durchzuführen, wobei man hier auch von Gas spricht, welches verbraucht wird. Darüber hinaus haben viele Krypto-Projekte ihre Token an den ERC-20 Standard angepasst, damit man durch IPOs Ether auf der Ethereum-Blockchain einsammeln oder in Zukunft Transaktionen durchführen kann.
Wie sieht die Zukunft von Ethereum aus?
Ist jetzt eine gute Zeit, um in ETH zu investieren? Der raketenartige Preisanstieg der letzten Monate deutet darauf hin, dass wir durchaus eine Korrektur aufgrund von Gewinnmitnahmen von bis zu 25 % sehen könnten, oder dass das Momentum einfach verloren geht. Langfristig gibt es aber gute Gründe, die für höhere Preise in der Zukunft sprechen, und Kursziele von 10.000 US-Dollar scheinen für 2025 ein realistisches Ziel zu sein. Der Rückhalt von Ethereum ist in der Finanzwelt groß und Entwickler haben sich dazu entschieden, mit dem Marktführer im Bereich Smart Contracts zu arbeiten. Auch wenn die Konkurrenz nicht schläft.
Man muss sich aber bewusst machen, dass Finanznachrichten jederzeit dafür sorgen können, dass der Preis ins Bodenlose fällt. Kryptos wie zum Beispiel Ether gehören zu den volatilsten Werten der Finanzgeschichte. Das Risiko ist also hoch und es kann im Grunde alles passieren. Wenn Krypto auch die nächsten fünf Jahre überleben will, dann müssen diese in die globale Finanzstruktur eingebaut werden. Das Ethereum-Projekt ist sich dessen bewusst und das ETH 2.0 Update wird die Ausgangslage von Ethereum nochmals verbessern. Lohnt sich das Risiko? Das ist Ihre Entscheidung.
Wo kann man mehr über Ethereum erfahren?
Es gibt unendlich viele Quellen im Internet, die dabei helfen, mehr über Ethereum zu lernen. Beginnen sollte man vielleicht auf der offiziellen Webseite ethereum.org. Coingecko.com und Coinmarketcap.com bieten eine Vielzahl von Informationen und Suchmaschinen können Informationen aller Art liefern. In der Kryptowelt ändern sich die Dinge sehr schnell. Die Preise können innerhalb von Stunden extrem in beide Richtungen ausschlagen und deshalb ist es wichtig, dass man immer informiert ist. Außer wenn Sie planen, langfristig zu investieren. Denn dann sollten Sie sich vom täglichen Geschehen an den Märkten sowieso nicht beeindrucken lassen.